So wie ich das sehe, sind die meisten Geschichten irgendwo in den Köpfen der AutorInnen und "ploppen" irgendwann einfach auf. Der Prozess, bis die gesamte Geschichte in einer logischen Reihenfolge aufs Papier gebannt ist (von den vielen Überarbeitungen, Grübeleien, wie es denn nun grammatikalisch korrekt heißt, mal ganz abgesehen), ist in der Regel etwas langwierig. Danach folgt die Frage: selbst publizieren oder doch Verlag suchen? Welches denn nun besser ist, soll hier heute nicht Gegenstand der Diskussion sein.
Ich schreibe ein Buch und bin morgen Millionär! Wer aber nun glaubt: Wenn ich das Ding beim großen A hochgeladen habe und vielleicht kurz in die Runde rufe: "Leute! Mein Buch ist fertig!", dann bin ich kommende Woche Millionär! Der irrt... leider. Ab dem Tag (oder eigentlich schon eine ganze Weile davor), muss man sich darüber im Klaren sein: Ab heute gehöre ich zu den Millionen von StaubsaugerverkäuferInnen, Tupper-VerkäuferInnen oder anderen Klinkenputzern, die auf Teufel komm raus ihr Produkt an den Mann oder an die Frau verkaufen wollen. Denn ein Buch ist nichts anderes als ein Produkt von vielen und verkauft sich leider nicht allein. Klar, der Verlag (sollte denn einer im Hintergrund agieren) wird schon das eine oder andere unternehmen, um das Buch sichtbar zu machen (er will ja schließlich auch daran verdienen). Aber authentischer macht das natürlich der Autor oder die Autorin selbst. Und dafür gibt es eine scheinbar unendliche Fülle an Möglichkeiten. Aus diesen muss er oder sie sich nun die herausfischen, die zu der Person passen und auch möglich sind. Natürlich kann ich beim Superbowl oder der nächsten Fußball-WM 3 Minuten Werbezeit einkaufen. Aber dann spielt Geld sowieso schon lange keine übergeordnete Rolle mehr. Vielmehr sind es die kleinen Dinge, die ein Buch bei der Leserschaft sichtbar machen.
Wo bitte geht's zur Zielgruppe?
Mit der Digitalisierung sind unfassbar viele Plattformen hinzugekommen, wo ich als Autorin meine Zielgruppe - vielleicht - erreichen kann. Richtig, die Zielgruppe... auch die muss ich vorab schon genau definiert haben, um meine Maßnahmen überhaupt an die richtigen Adressaten zu bringen. Was nützt es mir, wenn ich auf dem trendigen maßgeblich jugendaffinen Tik Tok herumhüpfe, meine Leser aber jenseits der 60 sind?
Seit Wochen zerbreche ich mir den Kopf über meine Marketingstrategie. Und noch habe ich ein wenig Zeit, um alles vorzubereiten. Nun bin ich glücklicher Weise eine geprüfte Marketingkommunikationsfachfrau (was ein Wort!) und habe zumindest im Ansatz Ahnung, was so ein Plan überhaupt beinhaltet... Viele andere AutorInnen scheitern hier völlig, weil sie einfach keine Ahnung haben und überhaupt nicht wissen, wo sie ansetzen sollen.
Ohne Strategie läuft nix
Nichtsdestotrotz muss auch ich mich immer wieder weiterbilden oder altes, verschüttetes Wissen wieder hervorkramen. letzte Woche war ich vier Tage in einem Online-Kongress für Buchmarketing vergraben. Mein Mann fragte schon, ob ich im Büro übernachten will (hier steht leider keine Couch, sonst wäre das vielleicht eine Überlegung gewesen). Will sagen: Es ist gar nicht so einfach. Aber auch nicht völlig unmöglich. Wichtig vor allem ist eben: Ich brauche eine Strategie für meine Zielgruppe(n). Meist sind es nämlich nicht nur die Leser, die ich erreichen will, sondern in der ersten, heißen Phase vor allem die Verbreiter: Blogger, Journalisten, Buchhändler. Auch hier muss ich mir überlegen: Wie spreche ich sie an, damit sie an mir Interesse entwickeln. Wenn ich das weiß, kann ich loslaufen.
Marketing soll Spaß machen!
Und vor allem: Immer am Ball bleiben. Wann komme ich denn da noch zum Schreiben? Tja... das geht dann nur noch mit einem guten Zeitmanagement und einem genauen Marketingplan, wann ich was wo veröffentlichen will, um nach außen sichtbar zu sein. Ganz wichtig: Nur das machen, was einem auch Spaß macht! Sonst ist schnell die Lust und die Luft raus. Und das wäre schade.