In meinem Roman "Dürre - Schatten der Vergangenheit" aber auch in den beiden Folgebänden "Dürre - Krieger des Lichts" und "Dürre - Prophezeiung der Dämmerung" spielen Farbe eine wichtige Rolle.
Die jeweiligen Bewohner von Terra Nova und den Monden I - V haben eine strickte Kleiderordnung, die sie optisch voneinander deutlich unterscheidet. Hierbei verwende ich die Farben weiß, schwarz/rot, grellorange, hell- und dunkelblau, sowie grün/gelb.
Ich bin nicht die erste, die Farben nutzt, um Völker oder Stände voneinander abzugrenzen. Schon immer gab es Kleiderfarben, die optisch auf einen bedeutenden Unterschied hinwiesen und es bis heute auch noch tun. Violett ist beispielsweise eine Farbe der Kirche. Den Umstand, dass heute Mädchen rosa tragen und Jungen bitte blau, war nicht immer so: Im Mittelalter war rot die Farbe des Krieges und der Stärke. Deshalb wurden Jungs gern in rot gekleidet, während blau für Sittsamkeit, ja sogar Heiligkeit stand. Die Mutter Gottes, Maria, wurde meist in blauen Gewändern gemalt. In anderen Büchern und Filmen findet es ebenfalls immer wieder Verwendung. In "Die Bestimmung" (und den Folgebänden) von Veronica Roth, tauchen unterschiedliche Gruppen auf, die sich neben ihrer Lebensphilosophie auch in der Farbgebung ihrer Kleidung voneinander abgrenzen. Und nein: Dort habe ich es mir nicht abgeschaut... das Buch erschien zwar 2012 in Deutschland, aber ich bin über die Filme an die Geschichte gekommen. Die erschienen erst 2014 und da hatte ich mit meiner Geschichte längst selbst losgelegt. Vielleicht kam mir die Idee über die Besetzung der Enterprise, die ja auch je nach Farbe einem bestimmten Job auf dem Schiff nachgeht.
Wie dem auch sei, ich wollte Kopfkino erzeugen und ich hoffe, das ist mir gelungen:
Weiß - die Farbe des Wissens
Auf Terra Nova tragen alle Bewohner weiße Kleidung. Schnitte und Gestaltung spielen hier überhaupt keine Rolle. Auch ob Frauen nur Röcke oder Kleider tragen und Männer nur Hosen ist hier völlig zwanglos geregelt und jeder trägt das, was er gern anziehen möchte. Mir war es wichtig, die "denkende" Elite hier in den Vordergrund zu rücken, auch wenn es in den Türmen durchaus auch Arbeiter gibt, die Dinge produzieren. Die meisten sind mit den Geschicken des Planeten und der Monde beschäftigt.
Schwarz und Rot - Arbeit, Adel und Gefahr
Auf Luna I werden Erze abgebaut. insgesamt eher eine schwere Arbeit unter Tage, die mit viel Schmutz und Staub verbunden ist. Und der Gefahr, was das Schürfen nach neuen Erzadern angeht. Gleichzeitig wirkt die Kombination aber auch edel, denn diejenigen, die die Minen besitzen, haben natürlich auch das Geld. Der "Erzadel" wenn man so will. Auf eine bestimmte Kleiderordnung oder einen Stil bin ich nicht weiter eingegangen.
Grellorange - das Stigma der Verbrecher
Zugegeben, es ist natürlich von Hollywood abgeschaut. Schwerverbrecher sind oft in diesen grellorangenen Ganzkörperanzügen zu sehen. Ob das im wahren Leben auch so ist, kann ich nur vermuten. Aber diese Farbe macht in jedem Fall Sinn, denn die Menschen sind über Kilometer gut zu erkennen. Flüchtige Strafgefangene eben gut auszumachen. Deshalb fiel meine Wahl auf eine Farbe, die, außer auf Luna II, sonst nirgendwo in der Kleiderordnung vorkommt und deshalb massiv auffällt. Auf den Stil bin ich auch hier nicht weiter eingegangen. Es bleibt ein einfacher Einteiler.
Hell- und Dunkelblau - Die Farben des Wassers
Auch hier bin ich nicht gerade genial, das gebe ich zu. Trotzdem macht es für mich am meisten Sinn, dass Menschen, die von Wasser umgeben sind, dieses in ihren Kleiderfarben widerspiegeln. Luna IV ist der Wassermond schlechthin. hier sind die Fischer zuhause, die das System mit allem beliefern, was die Meere und Seen hier hergeben. Allerdings gehe ich im Buch auf diese Gruppe am aller wenigsten ein. Eine Begegnung findet nicht statt. Hier kann jeder sein eigenes Kopfkino anwerfen.
Grün und Gelb - Die Farbe des Korns
Mir ist erst sehr spät aufgefallen, dass die Luna V Bewohner ebenfalls die vorherrschenden Farben ihrer Umgebung aufnehmen. Bei einem Spaziergang durch die bei uns angrenzenden Felder ging mir irgendwann auf, dass das unreife Korn zunächst grün und später, wenn es geerntet wird, in sattem gelb/gold erstrahlt. Erst da wurde mir bewusst, dass ich diesen Wandel unbewusst in die Farbgebung der Luna V Bewohner übertragen hatte. Mir war es wichtig, das mein Protagonist in der Kleidung einigermaßen attraktiv herüberkommt. Und was ist reizvoller, als mit Gegensätzen zu spielen? Die Komplementärfarbe von Rot ist Grün. Jacks rostroten Haare sollten durchaus zur Geltung kommen. Da hier sehr traditionell gedacht wird, war es für mich selbstverständlich, dass die Frauen Kleider, Röcke und Blusen trugen, die Männer aber Hemden, Tuniken und Hosen. und das im Stil der 1850er Jahre unserer Zeitrechnung. Wer "Unsere kleine Farm" kennt, weiß, was ich meine.
Kennt Ihr auch Bücher und Filme, in denen Kleiderfarben eine wichtige Rolle spielen? Ist Euch ein solcher Gedankengang geläufig oder eher fremd? Hilft es Euch beim Kopfkino? Ich freue mich auf Eure Antworten!
Viele Grüße
D. K. Berg